Veranstaltungen heutzutage sind äußerst vielfältig und weisen eine verbesserte Dramaturgie auf. Aufgrund der aktuellen Situation erfreuen sich Online-Veranstaltungen und hybride Events mit einer Fülle digitaler Interaktionswerkzeuge großer Beliebtheit. Dennoch gibt es immer noch traditionelle Elemente, die bei jeder Art von Veranstaltung eine große Wirkung entfalten können. Reden sind ein solches Element. Sie können unglaublich inspirierend sein, aber auch langweilen oder sogar peinlich berühren. Mein heutiger Gast auf der Impulspiloten Couch, Thomas Östreicher, ist ein erfahrener Redenschreiber mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung in diesem Bereich. Er wird uns Tipps geben, worauf es ankommt, um eine gute Rede zu schreiben.
6 Empfehlungen für eine gelungene Rede
1. Vermeide Zeitdruck
Thomas bezeichnet die Vorbereitungszeit für eine Rede als „Einschwingen“. Dies gelingt am besten, wenn du Zeitdruck vermeidest. Beim Einschwingen geht es darum, offen für das Thema zu sein, Inspirationen zu sammeln und sich auf die Rede einzustimmen. Dadurch wird es dir leichter fallen, während des Redenswegs großartige Ideen zu finden, ohne sie erst unter Zeitdruck suchen zu müssen.
2. Überwinde die Angst vor dem leeren Blatt
Befreie dich von dem Gedanken, dass eine Rede chronologisch geschrieben werden muss. Beginne mit dem, was du bereits weißt, wie zum Beispiel der Begrüßung, dem letzten Satz, der Verabschiedung oder den trockenen, aber notwendigen Informationspunkten. Auf diese Weise brichst du den Bann des leeren Nichts und kannst den restlichen Text um die vorhandenen Bausteine herumgestalten.
3. Finde einen guten Einstieg
Ein gelungener Auftakt ist der Schlüssel, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen. Wenn genügend Zeit für die Vorbereitung der Rede eingeplant ist, findet sich im Alltag oft von selbst ein guter Aufhänger als Einstieg. Je nach Anlass der Rede gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Zitate, aktuelle Ereignisse, eine passende Anekdote oder sogar eine bewusste Irritation, die im zweiten Teil der Rede aufgelöst wird. Erlaubt ist alles, was nicht langweilt.
4. Die richtige Länge der Rede
Als Faustregel gilt: Geschäftliche oder politische Reden sollten idealerweise zwischen 10 und maximal 15 Minuten dauern. Im privaten Umfeld sind 5 bis 7 Minuten eine gute Richtlinie. Mehr ist nicht automatisch besser, und Langeweile sollte möglichst vermieden werden.
5. Die Rahmenbedingungen
Die Bedeutung von Ton und Form einer Rede ist stark abhängig von der Veranstaltungssituation. Es ist ratsam, vor dem Verfassen der Rede bereits folgende Punkte zu berücksichtigen:
• Wie viele Personen werden anwesend sein? Ab etwa 30 Teilnehmenden ist die Verwendung eines Mikrofons sinnvoll. Eine Ansprache vor 15 Personen unterscheidet sich von einer Ansprache vor 100 Zuhörern.
• Welche Erwartungen müssen oder sollen erfüllt werden?
• Wie sieht die Location aus?
• Welche Stimmung wird voraussichtlich vorherrschen?
6. Die Präsentation der Rede
Sobald der Text fertig ist, empfiehlt Thomas Östreicher, die Rede 5 bis 10 Mal zu üben – am besten vor einer anderen Person. Dadurch wird der Text so vertraut, dass du ihn mühelos vortragen kannst. Als Hilfsmittel sollten die Sprecherkarten im DIN-A5-Format gedruckt werden, wobei eine große Schrift gewählt und die bedeutenden Punkte fett markiert werden sollten. Auf diese Weise kannst du frei sprechen und bei einem Hänger schnell die entsprechende Stelle im Text finden, um wieder in den Fluss zu kommen. Pappkarten sind zu empfehlen, da sie weder bei Nervosität zerknittern noch draußen bei Wind ihre Form verlieren.
Unabhängig davon, ob es sich um einen geschäftlichen Kontext oder eine private Veranstaltung handelt, ist Thomas Östreicher’s Herangehensweise an eine gute Rede stets dieselbe. Wenn du erfahren möchtest, welche Fehler du bei einer Rede unbedingt vermeiden solltest und noch mehr praktische Tipps von Thomas erhalten möchtest, schau dir gerne das vollständige Interview im Video an.
Bis dahin!
Bleib flexibel
Dein Ralf Schmitt
und das Team der Impulspiloten
