Moderation ist nicht gleich Moderation. Als Speaker und Moderator kenne ich mich natürlich bestens damit aus, wie man erfolgreich durch ein Event führt. Ich bin verschiedenste Anlässe und ein immer wieder anders zusammengesetztes Publikum gewohnt. Mit den Impulspiloten kreiere ich unkonventionelle Business Events und stehe auch hier oft auf der Bühne, um durch den Tag zu leiten. Aber ist das schon Business Moderation? Mein geschätzter Speaker-Kollege Gunnar Marx ist Experte für Business Moderation und bringt uns das Thema heute näher. Beim Gespräch auf der Impulspiloten-Couch erklärt er uns, was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und worauf es dabei besonders ankommt.
Was genau bedeutet Business Moderation?
Bei der Moderation lassen sich grundsätzlich verschiedene Formen voneinander unterscheiden. Am häufigsten begegnet man der klassischen Moderation im Fernsehen oder Radio, die meist Unterhaltungszwecken dient. Auch die Event Moderation bei der Moderator:innen als Gastgeber:innen fungieren dürfte vielen bekannt sein.
Die Business Moderation dagegen erfüllt einen ganz anderen Zweck, indem sie einen klaren Auftrag verfolgt. Schließlich sollen Business Moderator:innen mit einer heterogenen Gruppe ein bestimmtes Thema in einer begrenzten Zeit bearbeiten. Dabei steht immer ein messbares Ergebnis im Fokus. Am Ende soll eine Idee oder ein Plan hervorgebracht werden, mit dem innerhalb des Unternehmens anschließend weitergearbeitet werden kann.
Business Moderation – als Führungsdisziplin
Für Gunnar Marx steckt hinter der Business Moderation sogar eine verkannte Führungsdisziplin, denn sie bietet für unterschiedliche Gruppengrößen ein großartiges Potential für kreative Zusammenarbeit. Die intensiven Denk- und Arbeitsprozesse, die dabei ablaufen liefern wiederum konkrete Ergebnisse. Damit die Business Moderation Erfolg hat, sollten vor allem folgende Punkte berücksichtigt werden:
1. Business Moderation ernst nehmen
Mit einem „kurzen Brainstorming“ ist es leider noch nicht getan. Deshalb gehört zu einer guten Business Moderation eine ausführliche Vorbereitung. Außer den geeigneten Teilnehmenden und einer konkreten Definition der Ziele gehört auch eine gute Struktur dazu. Die besten Ergebnisse für ihr Unternehmen können die Teilnehmenden erreichen, wenn sie professionell angeleitet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist dabei, das Ergebnis und den Nutzen zu differenzieren und nicht zu verwechseln. Es geht beispielsweise nicht darum, in einem Vertriebsmeeting als Ziel „mehr Kunden zu akquirieren“ (Nutzen), sondern darum „drei Ideen zu entwickeln, wie man mehr Kunden Akquirieren könnte“ (Ergebnis).
2. Unterschiedliche Persönlichkeiten berücksichtigen
Natürlich gilt es bei der Business Moderation sachlich zu bleiben. Allerdings kommt man nicht umhin, die unterschiedlichen Persönlichkeiten, die aufeinandertreffen und deren Gefühle zu berücksichtigen. Emotionen beeinflussen schließlich unsere Motivation, unser Interesse und die Art und Weise, in der wir uns einbringen
3. Die Teilnehmenden aufeinander einstimmen
Auch wenn sich viele der Teilnehmenden bereits kennen, ist es sinnvoll zu Beginn einmal jede/n zu Wort kommen zu lassen und zu erfahren, wer er oder sie ist und weshalb er oder sie Teil des Meetings ist. Das schafft ein Gefühl des Miteinander, indem sich später besser Zusammenarbeiten lässt. Für Gunnar Marx erfüllen die Fragen des „Wer bist du?“ und „Warum bist du hier?“, aber noch einen weiteren Zweck. Schließlich werden zu Online-Meetings oftmals viele Menschen eingeladen, die eigentlich gar nicht dabei sein müssten, getreu dem Motto „viel hilft viel“. Ganz im Gegenteil führen viele Teilnehmende nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen und es empfiehlt sich eher das Meeting gut vorzubereiten und die Teilnehmenden gezielt einzuladen.
4. Das passende Format für die Moderation auswählen
Auch für die Business Moderation kommen verschiedene Formate in Frage, die im Wesentlichen von der Größe der Gruppen und den anvisierten Ergebnissen abhängen. Bei kleineren Gruppen von 4-5 Personen funktioniert die direkte Zusammenarbeit oft sehr gut, wogegen sich bei größeren Gruppen von 10-15 Personen oftmals Kleingruppen bilden. Je nachdem, welches Ziel verfolgt wird, kann jedoch auch diese Gruppendynamik vorteilhaft und sogar erwünscht sein.
Andere Vorzüge bieten Open Space Formate mit bis zu 150 Teilnehmenden, Barcamps und World Cafés mit ihrer lockeren Atmosphäre und klaren Arbeitsprozessen, die zu spannenden Ergebnissen führen können.
Grundsätzlich ist zwischen 90 Minuten und 3 Tagen und von 3 bis 300 Teilnehmenden vieles machbar.
So klappt es mit einer guten Business-Moderation
Die beste Business Moderation ist eigentlich die, die man gar nicht bemerkt. Moderator:innen übernehmen zwar die Leitung, aber bleiben dabei selbst eher im Hintergrund und legen den Fokus auf den Denk- & Arbeitsprozess in der Gruppe. Um die definierten Ziele zu erreichen, sollten sie allen Teilnehmenden auch bekannt sein. Das wiederum kann nur klappen, wenn das Meeting vorab wirklich gut vorbereitet wird.
Dazu gehört die Klärung der grundsätzlichen Fragen wie:
- Welchen übergeordneten Sinn wollen wir mit diesem Meeting bedienen?
- Was ist das große Ganze dahinter?
- Warum genau treffen wir uns?
- Was soll hinterher mit den Ergebnissen passieren?
Mit möglichst konkreten Antworten auf diese Fragen vermeidet man unnötige Konflikte – auch innerhalb des Teams. Alle Beteiligten wissen vorab, dass sie gemeinsam an einem Strang ziehen – und vor allem, um welchen Strang es sich genau handelt!
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Bis dahin – bleibt flexibel
Euer Ralf Schmitt
und das Team der Impulspiloten